Karma auflösen - durch Bewusst-Sein

In diesem Artikel:

Was ist gutes Karma? Was ist schlechtes Karma? Kann man Karma abbauen oder auflösen? Wie reinigt man sich von Karma? In diesem Artikel schauen wir uns an, wie die Bhagavad Gita mit dem Thema Karma umgeht und insbesondere wie dich dein Karma, deine Handlungen, psychologisch bindet, wie es dich konditioniert, auf bestimmte Weise zu denken und zu fühlen…

Was bedeutet Karma?

Karma, ein Sanskrit Wort, bedeutet auf Deutsch sowohl Aktion als auch Reaktion. Beide sind miteinander verbunden, was schon der Name ausdrückt… der gleiche Name für etwas, das du jetzt tust und etwas, das dir später widerfährt. Auch die deutschen Begriffe Aktion und Reaktion drücken eine Beziehung aus, aber unter Reaktion verstehen wir auf Deutsch eigentlich mehr eine unmittelbare Reaktion auf eine Handlung, etwas, das du beobachten oder sonst wie feststellen kannst. Oder manchmal auch eine mittelbare Reaktion, die erst später eintritt.

Wie wirkt Karma?

Jede Handlung hat unmittelbare und mittelbare Konsequenzen. Die unmittelbaren oder mittelbaren Konsequenzen einer Handlung sind oft erwünscht, dafür führen wir die Handlung ja aus, aber nicht immer.

Ein Beispiel: Du arbeitest, damit verdienst du Geld. Extremes Beispiel: Du arbeitest als Dieb… das ist auch Arbeit, teilweise schwere Arbeit, je nachdem… aber es ist kriminell, sowohl in gesellschaftlicher Hinsicht als auch, was die kosmischen Gesetze angeht. Deine Aktion als Dieb also… du stiehlst etwas, und die unmittelbare Reaktion ist die Beute als von dir gewünschtes Ergebnis.

Aber du wirst bemerkt, die Polizei verfolgt dich, du wirst auf der Flucht erschossen, oder kommst in den Knast.

Schlechtes Karma

Die Verfolgung und Bestrafung von kriminellen Handlungen hält die gesellschaftliche Ordnung aufrecht. Der gesellschaftlichen Ordnung übergeordnet ist aber die kosmische Ordnung, die kosmischen Gesetze, zu denen das Gesetz des Karma gehört. Selbst wenn du nicht von der Polizei erwischt wirst und du keinerlei legale Konsequenzen erfährst, die karmische Reaktion erwartet dich mit Sicherheit. Denn durch Stehlen fügst du anderen Leid zu, es ist Unrecht, es ist ungerecht. Dieses Fehlverhalten soll dadurch korrigiert werden in dir, dass du selbst in die Rolle eines Opfers kommst, um am eigenen Leib zu erfahren, wie leidvoll es ist, wenn du beklaut wirst.

Karma bedeutet nichts anderes als universale, kosmische Gerechtigkeit, es bedeutet, du hast die volle Verantwortung für deine Handlungen und damit auch immer und in jedem Fall die Konsequenzen zu tragen. Das Thema Karma gut zu verstehen befähigt dich daher, deine Zukunft zu gestalten. Es ermächtigt dich, dein Leben wirklich in die Hand zu nehmen.

Hängt also alles nur vom Karma ab?

Ob dir die Dinge, die du in deinem Leben erreichen möchtest, gelingen werden, hängt also nicht nur von deinen unmittelbaren Bemühungen ab, sondern auch von dem, was du in der Vergangenheit gesät hast, deinem sogenannten Schicksal.

Das bedeutet aber nicht, dass nun alles allein vom Schicksal abhängt. Wenn du eine Prüfung bestehen willst, musst du dafür üben, sonst kann es nichts werden. Aber es wird auch Umstände geben, die du nicht kontrollieren kannst. Wir sagen dazu, man muss auch Glück haben…

Du kannst dich auf einmal nicht mehr an etwas erinnern. Es kommen nur Prüfungsfragen, mit denen du überhaupt nicht gerechnet hast. Du hast starke Kopfschmerzen oder bist nervös, kannst dich nicht konzentrieren. Der Prüfer hat bei der Durchsicht deiner Arbeit gerade schlechte Laune.

Karma Ursache und Wirkung

Unmittelbare Konsequenzen einer Handlung sind leichter zu beobachten als mittelbare. Beispiel Raucher: Durch Rauchen erlangst du eine bestimmte Art von Genuss, wenn du an Nikotin gewöhnt bist, auch ein Gefühl der Entspannung. Vielleicht ein bisschen Husten und… die Bude ist verqualmt.

Mittelbare Konsequenzen sind schon erheblich schwerer zu verfolgen. Die Finger mögen vergilben, wenn man sehr viel raucht und eine bestimmte Art von Zigaretten. Die Lunge wird schwarz, was man von außen nicht sieht. Chronische Krankheiten mögen sich manifestieren, bis hin zu Lungenkrebs. Vielleicht passiert auch nichts der gleichen und du bleibst gesund. Oder du stirbst, bevor sich eine Krankheit manifestierten kann.

Die Manifestation von Karma als Begleiterscheinung kannst du praktisch gar nicht beobachten, weil sie über mehrere Leben geht. Deswegen magst du sagen, es gibt keinen Beweis für das Gesetz des Karma.

In alten Zeiten wurde gesagt, der Beweis ist, dass es in den Schriften steht. Das nannte man vedischer Beweis. Die Veden oder die vedischen Schriften waren die Quelle, von der man alle Arten von Wissen bekommen konnte.

Karma erklärt

Aber, was für uns wohl das wichtigste ist: Das Prinzip von Karma gibt dem Leben Sinn. Und wenn du es gründlich genug untersuchst, wirst du feststellen, dass es absolut logisch ist, dass es so sein muss. Das Universum funktioniert auf der Grundlage von Gesetzmäßigkeiten, es basiert nicht auf dem Zufallsprinzip, es basiert nicht auf Chaos. Und: Der erwachsene, vernunftbegabte Mensch hat Verantwortung. Dies drückt sich im Gesetz des Karma als universales, kosmisches Gesetz, als Realität aus.

In diesem Artikel möchte ich nicht weiter darauf eingehen, wie Karma im Detail funktioniert. Dazu wäre noch viel zu sagen. Es geht hier nur um das Prinzip: Auf jede Aktion des Menschen folgt eine gleichwertige, gerechte Reaktion in Form von Geschehnissen oder Umständen. Etwas, was wir erleben und wofür wir keine Ursache feststellen können, die unserem eigenen Einfluss zu unterliegen scheint. Wo du dich fragst, warum passiert ausgerechnet mir das? Oder wenn es etwas Positives ist, denkst du einfach nur… Schwein gehabt!

Hier geht es darum, was die Bhagavad Gita zum Thema Karma sagt, insbesondere dazu, wie uns Karma konditioniert, wie es uns daran bindet auf bestimmte Art und Weise zu denken, zu fühlen und zu wollen. Denn abgesehen von einer physischen Reaktion erfährst du auch eine psychologische Reaktion, und die ist um vieles bedeutsamer…

3 Arten von Karma in der Bhagavad Gita

Zunächst einmal unterscheidet die Gita zwischen drei Arten von Karma: Sukarma, Vikarma und Akarma:

"Die Pfade des Handelns sind sehr schwer zu verstehen. Daher solltest du  lernen, zwischen Handeln (Sukarma), verbotenem Handeln (Vikarma) und Nichthandeln (Akarma) zu unterscheiden." (Bhagavad Gita 4.18)

"Wer Nichthandeln in Handeln und Handeln in Nichthandeln sieht, ist wahrhaft weise und wandelt auf dem spirituellen Weg, auch wenn er mannigfaltige Tätigkeiten ausführt." (Bhagavad Gita 4.19)

Die Bhagavad Gita geht davon aus, dass wir bereits ein klares Verständnis von dem allgemeinen Gesetz von Aktion und Reaktion haben. Sie definiert Sukarma als Handlungen, die in den Schriften empfohlen werden, also gute Handlungen. Gut für andere Lebewesen und auch gut für deine eigene Entwicklung. Und Vikarma als Handlungen, die in den Schriften nicht empfohlen werden, die schädlich für andere und dein eigenes Wohl sind, die schlechtes Karma produzieren.

Die Gita geht nicht näher darauf ein, welche Handlungen laut Schriften empfohlen oder nicht empfohlen sind. Denn der Gita geht es weniger um gutes oder schlechtes Karma, sondern um Akarma, das ist die dritte Kategorie von Karma: Handlungen, die dich nicht an die materielle Ebene binden, sondern dich von der materiellen Ebene lösen und dich auf die spirituelle Ebene erheben. Klar, denn die Bhagavad Gita ist ein spirituelles Buch, ein spiritueller Wegweiser…

Wie fesseln uns karmische Handlungen?

Warum aber fesseln dich sowohl schlechte als auch gute materielle Handlungen an die materielle Ebene? Wie binden sie dich auf bestimmte, konditionierte Art und Weise zu denken, zu fühlen und zu wollen

Wir handeln aufgrund unserer eigenen Mentalität, unseres Bewusstseins, aufgrund einer bestimmten Art und Weise zu denken und zu fühlen, die wir uns in der Vergangenheit erworben haben. Wenn ich Mitleid empfinde für leidende Kinder, dann ist es wahrscheinlich, dass ich etwas für hungernde Kinder in Afrika spenden werde, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt. Wenn ich zornig auf Menschen mit bestimmten Nationalitäten oder religiösen Überzeugungen bin, werde ich in bestimmten, konkreten Situationen anders reagieren als jemand der diesen Zorn nicht in sich trägt.

Eine bestimmte Handlung auf der anderen Seite bestärkt uns in dieser Art zu denken und zu fühlen. Wenn ich zum Beispiel aufgrund meiner negativen Gefühle tatsächlich etwas gegen Ausländer tue… Es muss keine Gewalt sein, es kann auch sein, dass ich einfach schlecht über sie rede, dann wird dies meine Gefühle weiter bestätigen und verstärken.

Bis ich dazu komme durch andere Erfahrungen meine Mentalität zu überdenken und eventuell zu ändern. Aber so lange wir immer auf die gleiche Weise handeln, ohne dies zu reflektieren, prägt sich dies immer tiefer in unser Bewusstsein ein.

Deshalb ist es auch so schwierig Gewohnheitsmuster aufzugeben. Selbst wenn ich mich nicht mehr so über meine Schwiegermutter – anderes Beispiel – aufregen will, weil ich verstehe, dass sie halt eine andere Sichtweise hat, weil sie z.B. unter anderen Umständen aufgewachsen ist, gelingt mir dies nicht, und ich fahre fort auf die gleiche Weise zu fühlen und zu reagieren, die sich in mein Denken eingeprägt hat.

Diese gleiche Denkweise nehme ich sogar in mein nächstes Leben mit…

"Jenen Daseinszustand, an den man sich zum Zeitpunkt des Todes erinnert, wird man mit Sicherheit erreichen." (Bhagavad Gita 8.6)

Alles, womit du dich Zeit deines Lebens beschäftigt hast, akkumuliert sich bis zum Ende deines Lebens, es formt dein Bewusstsein zum Zeitpunkt des Todes. Und dieses Bewusstsein trägt dich zu einem neuen Körper, einer neuen Lebenssituation, die genau dem Bewusstsein entspricht, das du in der Vergangenheit entwickelt hast.

"Durch den Geist beherrscht die Seele die Ohren, die Augen, die Zunge, die Nase und den Tastsinn. Auf diese Weise genießt sie diese Welt" "Törichte Menschen nehmen nicht wahr, wie die Seele den Körper verlässt, wie sie im Körper verweilt oder die Sinnesobjekte genießt. Doch jemand, dessen Augen im Wissen geschult sind, kann all dies sehen." (Bhagavad Gita 15.8-9)

Das Leben ist kontinuierlich, man macht im nächsten Leben dort weiter, wo man in diesem aufgehört hat. Aber der Mensch hat auch einen freien Willen und die Fähigkeit, sein Denken und Handeln zu reflektieren. Genau aus diesem Grunde trägt er ja auch die Verantwortung für seine Entscheidungen. Du kannst dich in jedem Moment neu entscheiden oder zumindest deine Richtung ändern. Jeder Mensch kann sich für eine positive Evolution seines Bewusstseins entscheiden und einen spirituellen Vorgang wählen, um diese Evolution gezielt zu fördern. Auf diese Weise kann man beginnen sein Karma allmählich aufzulösen, sich zu reinigen.

Letztlich führt uns diese Evolution dahin, uns selbst als reine Seele mit reinen Gefühlen erleben und einer Weise zu handeln, die nicht vom konditionierten Ego bestimmt ist, die nicht fremdbestimmt wird von irgendwelchen mechanischen Denkmustern, sondern mit unseren Bedürfnissen völlig in Einklang ist. Von diesem Moment an spielen die Gesetze des Universums, die unsere Haltung korrigieren sollen, die uns auf den rechten Pfad führen sollen, die Gesetze des Karma, keine Rolle mehr für uns, da wir uns in völliger Harmonie mit dem Universum befinden.

Spirituelle Pfade, die uns von Karma befreien

Der Pfad zu Akarma, also Handlungen, die keinerlei Reaktionen auf der materiellen Ebene haben, ist das, was die Bhagavad Gita uns zeigen will. In der Bhagavad Gita wird dieser Pfad Karma Yoga genannt, die Kunst, seine Handlungen mit dem Höchsten zu verbinden.

Neben Karma Yoga beschreibt die Bhagavad Gita auch noch andere, kraftvolle spirituelle Pfade mit der du dein Bewusstsein auf die spirituelle Ebene erheben kannst. Durch Karma Yoga lernst du insbesondere, wie du dich durch deine täglichen Handlungen, begleitet von der richtigen Haltung, befreien kannst von Konditionierungen und Zwängen, die dein jetziges Leben bestimmen.

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